Was ist die Orphisch-Musische Erziehung?

Pädagogik

„Der Mensch spielt nur,
wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist,
und er ist nur da ganz Mensch,
wo er spielt.“
aus: Friedrich Schiller, Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen, 15. Brief

musikinstrument

Die Pädagogik

Wie unterrichten wir heutige Kinder zur Zukubftsfähigkeit und welche Gaben möchte man ihnen mit auf den Weg geben? Bildung, die auf Komplexität von Fähigkeiten, Sozialkompetenz und Kulturgut neben schulischen Grundvorraussetzungen setzt, kann nur mit dem Verweben von künstlerischen Angeboten gelingen. Damit kann der junge Mensch das in sich zur Entfaltung bringen, was einzig durch ihn geboren werden kann. Die Orphisch-Musische Erziehung schöpft den pädagogischen Weg auf vielfältigste Weise aus den Formen des Musikalischen. Wir beziehen uns dabei auf die Angaben Rudolf Steiners und auf die um das Künstlerische erweiterte Schulung Atmanis, der auch Namensgeber ist.

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Der Mensch ist ein Werdender

Und als solcher wird er uns in Kindergarten und Schule anvertraut. Die Grundlage seiner Weiterentwicklung findet er in seinem Leib und dessen Beziehung zur Welt. Im ersten Vortrag der Allgemeinen Menschenkunde weist Rudolf Steiner in aller Deutlichkeit darauf hin, wie wesentlich es in Unterricht und Erziehung ist, beschäftigt zu sein „mit Gedanken vom werdenden Menschen.“

„Musik kann bilden und erziehen. Ich bin überzeugt, Musik kann Kinder auf ein anderes geistiges, seelisches und physisches Level bringen.“ Lang Lang (Marika Schaertl: „Langfinger“ in: FOCUS 44/2022, S. 82)

Orpheus

Orpheus gilt als der berühmteste Sänger und Dichter des griechischen Altertums. Er stammte aus Thrakien, dem Land des Lichtes und der Heimat der Musen. Seine Mutter, die Muse Kalliope, lehrte ihn auf der Leier spielen, die er einst von Apollo geschenkt bekommen hatte. Gemäß dem Durchlaufen der Menschheitsgeschichte in den jeweiligen Entwicklungsschritten des heranwachsenden Kindes ist es Orpheus, der bis heute die „Ich-Situation“ des Menschen repräsentiert. Die sieben Töne seiner Leier bringen uns seinen heroischen Abstieg in ein von Eurydike getrenntes Dasein zum Erleben, das Hinabmüssen in lichtferne Erdgebundenheit.